Der Klimawandel ist in vollem Gange, auch wenn wir jetzt all unsere CO-2 Emissionen auf null fahren würden, der Klimawandel und die Natur reagieren träge. Das heißt, auch wenn die Länder ihre Klimaziele erreichen würden, müssten wir uns trotzdem den neuen Gegebenheiten anpassen. Die Anpassungen sind geringer, je mehr CO-2 wir einsparen, deswegen sind immer noch schnell wirkende Anpassungen unseres CO-2 Verbrauchs notwendig.

Insgesamt wird es weniger Frosttage und mehr heiße Tage mit über 30 °C geben, es wird mehr Trockenphasen gehen und diese werden auch länger andauern. In den letzten Jahren haben wir schon einen deutlichen Rückgang der Niederschläge wahrnehmen können und unsere Wälder leiden jetzt bereits sehr deutlich. Im Jahr 2021 waren unsere Böden in einer Tiefe von 2 bis 2,5 Metern so trocken, dass eine schwere Dürre herrschte, genau in der Bodentiefe, in der vor allem unsere Bäume wurzeln. In Zukunft werden die Niederschläge wahrscheinlich um bis zu 30 Prozent abnehmen und häufiger Starkregen und Stürme vorkommen.
All dies beeinflusst das Waldwachstum und zusätzlich können sich die Bäume dann auch nicht mehr gegen Schädlinge zur Wehr setzen, was gerade in den letzten Jahren gut zu beobachten war. Besonders Fichten sind von der neuen Situation stark bedroht, sie bevorzugen vor allem feuchte und kühle Standorte und sind weniger trockenheitsresistent. Da sie so schnell wachsen, werden aber vor allem Fichten in unseren Wäldern für die Forstwirtschaft angepflanzt. Es wird also wieder notwendig sein, sich weg von Monokulturen und hin zu Misch- und Laubwäldern zu bewegen.
Schalenwildbestände und Laubmischwald
Es wird notwendig sein, neue Laubmischwälder anzulegen, um den oben genannten Herausforderungen zu begegnen. Gerade hitze- und trockenresistente Baumarten sind unter den Laubbäumen zu finden. Neue Wälder müssen angelegt, bzw. bestehende neu ausgerichtet werden. Ein großer Feind des jungen Baumes ist aber der aktuelle Schalenwildbestand. Die Länder melden aktuelle Rekordbestände gerade bei Rot- und Damwild. Sie ernähren sich sehr gerne von den jungen Rinden der Bäume und der Verbiss gerade durch das Rotwild macht es den jungen Bäumen schwierig aufzuwachsen und auch frisch gepflanzte Bäume werden abgefressen. Die Verjüngung und der notwendige Schritt hin zum Laubmischwald bleiben damit aus. Damit sich unsere Wälder erholen können und eine Chance haben neu ausgerichtet zu werden, müssen die Schalenwildbestände reduziert werden. Die Tendenzen gehen gerade in die andere Richtung und Jägern muss ein Anreiz geschaffen werden, sich eher auf diese Arten zu konzentrieren. Das wird sich sowohl ökonomisch als auch wirtschaftlich positiv auf unsere Wälder auswirken.
Wildtiermanagement
Das Wildtiermanagement ist notwendig, da sich die bestehenden Wildtierbestände nicht mehr selber regulieren. Der Wettbewerb zwischen Herbivoren und Karnivoren regelt den Wildtierbestand auf natürliche Art, da aber gerade in unseren kleinen Wäldern in Deutschland die fleischfressenden Tiere durch ihre geringe Anzahl praktisch keinen Einfluss auf den Bestand von beispielsweise Schalenwildtiere haben, muss dies der Jäger übernehmen. Die Jäger sind damit zentraler Bestandteil des Wildtiermanagement. In Deutschland werden 40 verschiedene Tierarten bejagt, damit der Schalenwildtierbestand schon kurzfristig reduziert werden kann, sollten die bejagten Tierarten drastisch reduziert werden. Der BUND fordert: „[…], dass diese Zahl hauptsächlich auf die sechs Schalenwildarten reduziert wird und vor allem die Jagd auf Rote-Liste-Arten völlig zu unterbleiben hat.” Kurzfristig kann es den jungen Bäumen so ermöglicht werden aufzuwachsen, die Eingriffe in den Wildtierbestand sollten vorerst auf Schutzzwecke beschränkt werden.
Jäger wollen sich für den Naturschutz einsetzen
Jedes Jahr werden zehntausende Männer und Frauen zu Jägern ausgebildet. Das Interesse an der Ausübung des Jagens zeigt sich auch online, immer mehr Artikel zum Thema Jagd erscheinen auf Blogs. Aktuellen Studien geht es den angehenden Jägern dabei vor allem um die Naturverbundenheit. Mehr als die Hälfte der Jäger wollen damit einen Beitrag zum Naturschutz leisten, gerade im Wildtiermanagement werden diese für den angewandten Naturschutz benötigt. Erst danach kommt als Grund die Freude an der Jagdausführung und dem Genuss von Wildfleisch. Die Bereitschaft sich für den Naturschutz ehrenamtlich einzusetzen ist unter Jägern im Bundesdurchschnitt größer als bei dem durchschnittlichen Deutschen. Das Bild des archaischen Jägers, oder des Waffenliebhabers ist schon lange obsolet. Moderne Technik macht das Jagen zu einer immer sichereren und effizienteren Angelegenheit und sinkende Preise sorgen dafür, dass moderne Ausrüstung erschwinglich ist.
Fazit
Der Klimawandel ist in unseren Wäldern angekommen, eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten ist eine Voraussetzung, damit unsere Wälder in Zukunft überleben können. Für die Pflanzung von Laubmischwäldern ist ein effizientes Wildtiermanagement nötig und den Jägern müssen Anreize geschaffen werden, sich gerade auf Rotwildbestände zu konzentrieren. Der Wille zum Naturschutz ist bei den deutschen Jägern da, diese sollten nun in die richtige Richtung gelenkt werden, damit unsere Wälder sich in Zukunft erholen können.